Beitragvon Ed von Schleck » 12.02.2009, 11:50
Bad Tölz - Das Wort Insolvenz mag niemand hören, trotzdem war gerade eben nach einem rund zweieinhalbstündigen, ergebnislosen „Sanierungsgespräch“ in der Hacker-Pschorr-Arena Depression angesagt.
„Keine neuen Erkenntnisse.“ So lautete der erste Kommentar von Josef Janker - telefonisch, denn der Bürgermeister hatte das Stadion unmittelbar nach Ende dem Krisengespräch verlassen. Die verbliebenen Teilnehmer gaben ihm und seinen beiden Stellvertretern Andreas Wiedemann und Ludwig Bauer die Hauptschuld am Scheitern dieses vorletzten Rettungsgesprächs (vor der Gesellschafterversammlung).
„Es war ein Austausch von Positionen, kein Dialog“, sagte ein „echt trauriger“ Stefan Bieberle. Der gebürtige Selber hatte in wochenlanger, schwieriger Arbeit das Sanierungsgutachten erstellt. „Wir hatten keinen Moment ein konstruktives Gespräch.“ Und auch Dieter Müller, ein von Bieberle um Mithilfe gebetener Anwalt aus Gera, wunderte sich über den „fehlenden Willen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen“.
Bürgermeister Janker sah das ganz anders: „Der versprochene Großsponsor ist nicht da. Wer soll also für die fehlenden 465 000 Euro einstehen?“ Er machte in der nichtöffentlichen Sitzung auch klar deutlich, dass der Stadtrat und er kein Problem darin sähen, wenn der Eisclub wieder von unten, in der Landesliga, anfange und sich „unter Aufbau gesunder Strukturen“ wieder hocharbeite. Janker: „Wir stehen zum EC Bad Tölz, der hervorragend geführt ist und hervorragend dasteht.“ Die TEG hingegen betrachte man als Wirtschaftsunternehmen. Dessen Sanierung könne nicht Aufgabe der Stadt sein.
Spätestens bis Freitagmittag, so ein völlig geknickter TEG-Geschäftsführer Horst Fussek, wisse er, ob’s weitergeht – oder er Insolvenz anmelde. Bis dahin habe er mit ernsthaften Interessenten noch Gespräche zu führen.
Die hatte es in den vergangenen Tagen mehrfach mit dem Hauptsponsor Hacker-Pschorr gegeben. TEG-Gesellschafter Hubert Hörmann hatte ebenso wie Trainer Kammerer Termine bei der Konzernchefin Alexandra Schörghuber – allerdings ergebnislos. In der gestrigen Sitzung stellte Hacker-Pschorr-Chef Andreas Steinfatt noch einmal bis zu 50 000 Euro in Aussicht, zog aber zurück, als erkennbar war, dass es kein Interesse seitens der Stadt geben würde. „Bei einer richtigen Aufbruchstimmung wäre Hacker sicherlich zu mehr bereit gewesen“, sagte ein Teilnehmer des Treffens. (job)